GESCHICHTEN DER NACHT
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Geschichten der Nacht # 15
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"Das Babylon-Projekt war unsere letzte und beste Hoffnung auf Frieden. Es schlug fehl. Aber im ersten Jahr des Krieges gegen die Schatten entstand etwas sehr Großes: unsere letzte, große Hoffnung für den... Sieg. Wir schreiben das Jahr 2260. Der Ort: Babylon 5."
Auf einer Tour durch das Minbari-Gebiet, während der Captain Sheridan und Botschafterin Delenn um Verbündete gegen die Bedrohung durch die "Schatten" werben, werden beide von einem überraschend auftauchenden Schiff der Erdstreitkräfte entführt und verschwinden spurlos.
Sofort eingeleitete Suchmaßnahmen, auch unter Mithilfe der "Rangers", ergeben zunächst keine Anhaltspunkte - bis sich ein geheimnisvoller Fremder, der über ungewöhnliche technische Möglichkeiten zu verfügen scheint, einschaltet.
Währendessen begegnen und entkommen Delenn und Sheridan einer alten Widersacherin und eine wilde Flucht in einem unwegsamen Dschungelgebiet beginnt...
Aber auch die "Schatten" bleiben nicht untätig. Sie entwickeln unheilvolle Tätigkeiten auf Babylon5. Eine Mischung aus hinterhältigen Intrigen und offenem Terror, die nicht ohne Opfer bleibt.
"Dort unten gibt es einen Stützpunkt der Narn". fuhr Talia fort. "Der Planet liegt auf unserem Weg zur Erde, deshalb machen wir diesen kleinen Abstecher. Wir haben unseren Verbündeten. den Centauri, versprochen, das kleine Problem für sie zu erledigen." Talia kam zu ihm herüber und beugte sich über ihn. John roch ihr Parfum, und ihre langen. blonden Haare kitzelten seine Wangen. Talia packte ihn am Haar und zog ihm den Kopf in den Nacken. "Ihre Narnfreunde da unten werden eine Überraschung erleben, Sheridan. Gleich hat ihre letzte Stunde geschlagen." "Sie sind verrückt. Talia. Wie ist es nur möglich, daß Sie sich so verändert haben. Was Sie vorhaben, ist Massenmord." "Sheridan!" Ihre Augen funkelten fanatisch. "Was wissen Sie schon? Sie sind so beschrankt, daß Sie nicht sehen. wie unwichtig die Massen sind. Was zählt, sind die Sache und die Macht. Die Talia, die Sie kannten, ist tot. Es gibt nur noch mich, und ich bin froh, die alte Talia endlich los zu sein." Sie ließ Sheridans Kopf los und wandte sich zu ihrer Besatzung um: "Habt ihr den Stützpunkt endlich ausgemacht?" herrschte sie ihre Leute an. "Ja, Miß Winters. Wir stehen genau darüber."
"Sehr gut. Angriff!" Sheridan saß so nahe am Bildschirm, daß er alles gut sehen konnte. Unten am Boden konnte er jetzt eine kleine Siedlung erkennen. Die Häuser waren so geschickt in die Landschaft integriert, daß man sie auf den ersten Blick übersah. Nur wenn man sehr genau hinsah oder mit Hilfe von guten Ortungsgeräten war der Ort als solcher zu erkennen.
Die GANDHI griff an. Es war nur ein kleines Schiff, doch sehr kampfstark und es konnte auf der Oberfläche eines Planeten landen. Und es war groß genug, ein eigenes Sprungfenster zu öffnen um damit den Überraschungseffekt nutzen zu können. diesen Vorteil nutzten die Earthforce-Leute nun aus. Die Narn wurden total überrascht. Es gelang ihnen nicht, eine ausreichende Abwehr aufzubauen. Nur zwei kleine Kampfschiffe stiegen auf. Die GANDHI benutzte ihre Waffen gnadenlos, und die Hälfte der Siedlung wurde zerstört, bevor die Narn die ersten Abwehrschüsse vom Boden aus feuern konnten. Ein Treffer erschütterte die GANDHI. Einer der Narnkampfflieger hatte ihn abgefeuert, doch erreichte er damit nicht viel. Ein Schuß der GANDHI zerstörte den Flieger. Doch die Menschen, allen voran Talia Winters, vergaßen in ihrer Arroganz, wofür die Narn kämpften: für ihre Familien.
Der letzte Kampfflieger stürzte sich selbstmörderisch auf die
GANDHI Der Pilot konnte nicht mehr ganz ausweichen, und der Narnflieger streifte
das Schiff.
"Schilde auf 10% gesunken", rief jemand durch die Zentrale. "Schaden am rechten
Heck. Wir stürzen ab!" Talia Winters wütende Stimme war durch das Chaos zu
hören. Sheridan sah den Dschungelboden auf sich zuschießen und schloß in Erwartung
des Aufpralls die Augen. Doch dieser blieb aus. Er wagte es wieder, die Augen
zu öffnen. Der Boden kam immer noch näher, doch der Pilot schien sein Handwerk
zu verstehen. Der Absturz vollzog sich kontrolliert. Der Pilot hatte das Schiff
in eine Gerade gebracht und versuchte eine Notlandung. Doch überall war nur
undurchdringlicher Dschungel zu sehen.
"Ich muß es riskieren!" rief der Pilot. "Ich kann das Schiff nicht mehr länger
halten. Festhalten!" Sheridan brauchte das wohl als einziger nicht zu tun,
denn er war noch immer an den Sessel gefesselt. Der Boden kam immer näher,
das Schiff berührte die Kronen der Bäume und köpfte bei seinem Flug die Gipfel
vieler Baumriesen, bis es schließlich nach einer Ewigkeit, wie es Sheridan
erschien, mit einem Krachen zwischen den Bäumen steckenblieb. Sheridan fühlte,
wie er noch vorne geschleudert wurde, doch die Fesseln hielten ihn. Er wurde
zurück geschleudert und spürte, wie eine seiner Rippen knackte, dann war Ruhe.
Eine Ruhe, die gespenstisch wirkte. Sheridan lag in seinem zertrümmerten Sessel, seine Fesseln waren jetzt verrutscht, und er versuchte aufzustehen. Der Schmerz, der dabei durch seinen Körper fuhr, war mörderisch. und er blieb einen Moment bewegungslos stehen. Doch dann ignorierte er ihn und sah sich um. Sheridan sah bewegungslose Gestalten und einige, die anfingen. sich zu rühren. Er sah Talia Winters, die reglos in einer Ecke lag. Delenn! Der Gedanke durchzuckte ihn wie ein Schlag, und ohne auf seine schmerzende Rippe zu achten, machte er sich auf den Weg zu seiner Zelle. Den Weg hatte er sich gemerkt. Es war nicht weit. Mit klopfendem Herzen öffnete er die Tür. "Delenn!" rief er in die Dunkelheit hinein.
"John?" kam es fragend und zaghaft zurück, dann lauter: "JOHN!"
Im nächsten Augenblick lag sie in seinen Armen, und er fühlte sich so glücklich
und erleichtert wie nie zuvor. Delenn berührte seine lädierte Rippe, was ihm
einen leichten Schmerzensschrei entlockte.
"John?" hörte er Delenn besorgt fragen. "Bist du verletzt?" "Es ist nur eine
angeknackste Rippe, die ich mir beim Absturz zugezogen habe. Was ist mit dir?"
"Mir fehlt nichts, bis auf eine kleine Platzwunde an der Stirn."
"Dann komm! Wir müssen das Schiff sofort verlassen. Es könnte noch explodieren."
Durch das Trümmerfeld und das sie umgebende Chaos suchten sie sich einen Weg
nach draußen. Sie folgten einfach einigen Überlebenden des Absturzes, die
sich einen Weg ins freie bahnten. Im allgemeinen Chaos achtete niemand auf
sie.
Durch einen Notausstieg verließen sie die GANDHI. Delenn stützte ihn, und
sie verschwanden im Dschungel, wo sie sich endlich, als sie glaubten in Sicherheit
zu sein, ins hohe Gras sinken ließen.
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 15-a
Babylon 5 - Im Nebel der Zeit (Teil 1)
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 15-A ist erschienen am 1. Dezember 1996
Umfang: 60 Seiten - Auflage: 110 Exemplare - Preis 2,10 € plus Versand
Text: © by Monika Abt - Illustration: © by Gabi Scharf
[GdN 15 B (Babylon 5 - Im Nebel der Zeit, Teil 2) ist ebenfalls erhältlich]
Letztes Update dieser Seite am 20.01.2005
Geschichten der Nacht # 15b IM NEBEL DER ZEIT (Teil 2)
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Morden entwischt mit Hilfe eines Verräters aus dem sicher geglaubten Gewahrsam auf Babylon 5 und gelangt an brisante Daten über Sheridans Zukunft, die keinenfalls in die Hände der Schatten fallen dürfen.
Durch den Hinweis eines 'unsicheren' Verbündeten kommt der Captain wieder auf die bereits verloren geglaubte Spur Mordens, der glücklicher Weise nicht den direkten Weg nach Saha-Doom wählen kann und dadurch einen erheblichen Zeitverlust in Kauf nehmen muß.
Delenn, Sheridan und alte und neue Freunde greifen zu gewagten Mitteln, um die Übergabe des Datenkristalls an die Schatten zu verhindern.
Lächelnd überdachte Morden seine Lage. Es würde nicht mehr lange
dauern, bis er aus dieser Zelle verschwinden konnte. Einer der weiblichen
Sicherheitsleute hatte ihm unauffällig ein Zeichen gegeben, und Morden wußte,
daß die Frau auf seiner Seite stand. Der Shadow-Mann machte sich bereit, als
er Geräusche hörte und die Zellentür sich langsam öffnete.
Ein Mann und eine Frau vom Sicherheitsdienst betraten seine Zelle. "Mitkommen",
sagte die Frau in barschem Ton, während der Mann drohend mit seiner PPG winkte.
Morden erhob sich und ließ sich anstandslos die Handschellen anlegen. Sie
verließen die Zelle. Der Mann und Morden gingen voran, während die Frau ihnen
folgte. Sie hob plötzlich ihre PPG und drückte ab. Ihr Kollege fiel getroffen
zu Boden. "Kommen Sie schnell," forderte sie Morden auf, "hier bricht gleich
die Hölle los. Nehmen Sie!"
Mit diesen Worten drückte sie Morden eine zweite PPG in die Hand und öffnete
seine Handschellen. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie den Zellenbereich
verlassen. Beim ersten Zusammentreffen mit dem Sicherheitsdienst machten sie
rücksichtslos von ihren Waffen Gebrauch. Die Sicherheitskameras erfaßten noch,
wie die zwei einen Raum betraten, doch als die Sicherheitstruppen zwei Minuten
später in den Raum stürmten, trafen sie niemanden mehr an. Die beiden schienen
sich in Luft aufgelöst zu haben.
John Sheridan lauschte zornig Garibaldis Bericht. Er stand am
Fenster und sah hinunter auf den Garten. Der Chief beendete seinen Bericht:
"Es tut mir leid, Sir, aber nichts deutete darauf hin, daß Officer MacLeen
eine Verräterin ist. Ich habe bei der Flucht zwei gute Leute verloren und
vier liegen im Med-Lab." Sheridan wußte natürlich, daß Garibaldi recht hatte,
aber der Gedanke, daß Morden ihm wieder durch die Lappen ging, war für ihn
unerträglich.
"Captain", mischte sich Ivanova ein, "ich habe noch eine weitere Hiobsbotschaft."
Sheridan setzte sich resigniert hinter seinen Schreibtisch.
"Heraus damit, Susan. Ich glaube, im Moment kann mich nichts mehr erschüttern."
Vielleicht doch, dachte Ivanova, laut sagte sie: "Im Hauptcomputer stellten
wir einen unbefugten Zugriff fest. Wir verfolgten die Spur und entdeckten,
was kopiert wurde."
"Ich wage es fast nicht, danach zu fragen", seufzte Sheridan ergeben. "Es
waren Ihre Daten, Captain. Darunter auch Ihre persönliche Nachricht an Sie
selbst in der Zukunft." Sheridan wurde blaß, und Susan erschrak über den Ausdruck
auf seinem Gesicht. Sie zögerte einen Moment. dann ging sie zu ihm hinüber
und legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Sind Sie in Ordnung, Sir?"
Sheridan antwortete nicht. "Captain... John, wollen Sie uns nicht verraten,
was in der Datei ist?" John Sheridan sah Susan Ivanova einen Augenblick unschlüssig
an, doch dann kehrte der entschlossene Zug auf sein Gesicht zurück.
"Nun gut, Sie dürfen es wissen. Aber außer uns dreien hier darf es niemand
erfahren. Das ist die Bedingung."
"Selbstverständlich, Captain", sagte Susan. "Ich bin verschwiegen wie ein
Grab", erklärte Garibaldi.
Einige Lichtjahre entfernt, mitten im Weltraum "Wo bleibt dieser
verdammte Kurier?" fauchte Talia Winters. "Er hätte längst hier sein sollen."
Der angesprochene Nachrichtenoffizier der MARCO POLO zuckte bedauernd mit
den Schultern. "Es tut mir leid, Miss Winters, aber er hat sich bisher noch
nicht gemeldet. Vielleicht hat man ihn erwischt." Talia Winters blickte den
Offizier so durchdringend an, daß dieser schnell den Kopf senkte.
"Das glaube ich nicht, denn er ist als sehr zuverlässig bekannt. Mr. Morden
hat im Namen seiner geheimnisvollen Auftraggeber schon viele ähnliche Aufträge
für uns erledigt. Sheridan ist viel zu dämlich, um ihn zu erwischen."
"Sie sollten Sheridan nicht unterschätzen, meine Liebe", ertönte eine Stimme
hinter ihr. "Sie sollten doch am besten wissen, wie viele ihn schon falsch
eingeschätzt haben und eines Besseren belehrt wurden."
Talia drehte sich überrascht herum, denn sie hatte die Stimme sofort erkannt.
"Bester! Was machen Sie an Bord der MARCO POLO?"
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 15-b
Babylon 5 - Im Nebel der Zeit (Teil 2)
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 15 B ist erschienen am 1. März 1997
Umfang: 60 Seiten - Auflage: 110 Exemplare - Preis: 2,10 € plus Versand
© Text: by Monika Abt - Illustration: © by Gabi Scharf, Gabi Steine und Maren
Frank
[GdN 15-A (Babylon 5 - Im Nebel der Zeit, Teil 1) ist ebenfalls erhältlich]
Letztes Update dieser Seite am 20.01.2005
Geschichten der Nacht # 16
Das Haus des Thot oder Gantenbrinks Brücke von Christiane Lieke |
Vielleicht hat ja jemand den Bericht über den sensationellen Fund in der Großen Pyramide von Gizah verfolgt, in dem über einen neu gefundenen ca. 60 Meter langen Schacht berichtet wird. Der Ingenieur Rudolf Gantenbrink entdeckte ihn, als er nach Möglichkeiten zur besseren Ventilation der Pyramiden suchte. Dieser Schacht endet mit einer senkrechten Steinplatte in der zwei stark korrodierte Metallstifte stecken.
Leider (?) ließ sich Gantenbrink dazu hinreißen, einen nicht von der Ägyptischen Altertümerverwaltung genehmigten Bericht in einer britischen Tageszeitung zu veröffentlichen, was eine sofortige Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit den zuständigen ägyptischen Behörden nach sich zog. Niemand weiß also, ob, und wenn ja, was sich hinter dieser geheimnisvollen Platte befindet - eine weitere goldgefüllte Grabkammer, Aufzeichnungen oder nur massives Gestein?
An Dieser Stelle setzt der Roman an, denn ein kanadisches Technikerteam soll das Geheimnis lösen und auf die andere Seite der Platte vorstoßen, natürlich unter Aufsicht der ägyptischen Behörden...
"Die letzten fünf Schachtmeter!" wisperte Carrière mit zurückgenommener Lautstärke, als hätte er das Allerheiligste eines versunkenen Tempels entdeckt. Tatsächlich unterschied sich die Oberflächenbeschaffenheit augenfällig. Es war, als sei sie mit feinen Rissen und Kerben übersät. Doch diese schienen weniger von der Bearbeitung als vom Alter selbst herzurühren. Gamal nahm nicht wahr, wie er nervös mit den Händen über Stirn und Wangen strich. "Man kann erkennen, daß sich die Anordnung der Quader unterscheidet, als seien sie nicht waagerecht sondern vertikal aufgeschichtet. Können Sie die Risse sehen, Mister Gamal? Risse, die durch eine besondere Belastung entstanden sind?" Der Archäologe erwiderte darauf nichts. Seine Gedanken und Empfindungen galten vielmehr den Aufzeichnungen dieses Gantenbrink, dessen Existenz er am liebsten annulliert hätte. Trotzdem war er unfähig, sich von der Vorstellung zu befreien, die letzten fünf Meter seien Teil eines Aufzugschachtes.
Langsam rückte ein dunkler Gegenstand ins Blickfeld. Es war der gleiche, den zuvor das Modul des deutschen Ingenieurs geortet hatte. Es handelte sich dabei um eine dunkle Masse eines recht vagen Erscheinungsbildes. Ein Zapfen aus Harz? Der im Lauf der Jahrtausende korrodierte Teil eines Handgriffes? Unausweichlich kam das in Sicht, woran sich das Licht des Bordscheinwerfers brach: fast quadratischund von der Größe eines Blatts Schreibpapiers. Schwankend kam das Fahrzeug davor zum Stillstand.
Vernehmlich ächzend wischte sich Carrière die verschwitzten Handflächen an den Seiten seines Overalls ab. "Wir sind da!" sagte er matt. Gamal, Charlene und Philippe - wie hypnotisiert war ihr Blick an das bildfüllende Viereck geheftet. Zwei Gegenstände, bronzenen Handgriffen ähnlich, staken inmitten einer Platte, die die Ventilation des Schachtes unsachte verhinderte. Eine dunkle Substanz, die diese Platte ringsum zu umgeben schien, glich Harz, als hätte der Erbauer jener Tür die Absicht gehabt, sie gründlich gegen einen unerwünschten Einfluß wie zum Beispiel eindringende Luft oder Wasser abzudichten. (Charlene kam unvermittelt der Einfall, die offensichtliche Porösität mancher Oberfläche sei durch Wasserauswaschungen entstanden.) Trotz des Mangels an Sauerstoff und Luftfeuchte, die man an dieser Stelle annehmen durfte, waren die Bronzehandgriffe, falls es sich überhaupt um Bronze handelte, beinahe bis zur Unkenntlichkeit erodiert.
Gamals Aufmerksamkeit jedoch galt dem winzigen dreieckigen Ausschnitt, der an der rechten unteren Ecke der Platte zu erkennen war; als hätte jemand bei einem längst vergessenen, vergeblichen Versuch die vermeintliche Tür zu öffnen, eine Ecke herausgebrochen. "Das heißt, daß wir jetzt in der Lage sind, das Innere per Endoskop zu sondieren?" Mit bebender Hand deutete er auf eine Stelle auf dem 21 Zollbildschirm. "Diese Möglichkeit", versetzte Carrière ohne Emotion, liegt nahe. "Hoffentlich stürzt jetzt nicht die Manipulatorsoftware ab!" entfuhr es Charlene. "Schweigen Sie, Mademoiselle Sunridge."
Als Carrière das URR noch näher heranbrachte, geschah nichts der gleichen. Scheinbar von professioneller Ruhe ergriffen, klickte er mit der Maus das Funktionsmenü des Endoskopbausteins an. Auf dem Bildschirm des Steuerungssystems erschien ein dreidimensionales Fadenkreuz, das von den tatsächlichen Raumgrenzen umschlossen war. Wahrend ein schmaler teleskopischer Greifer, an dem ein Glasfiberendoskop befestigt war, sich äußerst langsam ins Blickfeld schob, veränderte sich das Fadenkreuz innerhalb des Raumquadrantens. Carrière hatte ein zusätzliches Raster aktiviert, als er die Segmentvergrößerung anforderte. Die tatsächliche Oberflächenbeschaffenheit des Raumausschnitts war einem aus Sensormeßdaten errechneten Modell (auf dem Phong'schen Verfahren basierend) gewichen, während das Videoprocessingsystem noch immer das Bild der Videokamera wiedergab.
Die Bewegungsabläufe dessen, was er nun unternahm, hatte er ungezählte Male zuvor an einer Testumgebung einstudiert. Ruckhaft bewegte sich die Sonde auf die Schattenzone zu. Das durch die Glasfasern induzierte Licht genügte, die Strukturen der Bruchkanten - gespenstisch vergrößert - zu erhellen. Die Kanten der Bruchstelle wirkten glatt. Doch was war das? Spuren einer erhärteten Substanz, die sehr verdächtig einem Harz glich, schoben sich optisch wie Erdrutsche in den Weg. Das Computermodell zeigte eine Einkerbung. Carrière manipulierte ein wenig an dem Instrumentenarm. "Ich komme nicht weiter! Verdammt, da ist ein Hindernis." Gamals Züge erbleichten unter seinem arabischen Teint. "Und!" brachte er heftig hervor. "Was tun wir jetzt? Was gedenken Sie zu unternehmen?"
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 16
Das Haus des Thot oder Gantenbrinks Brücke
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 16 ist erschienen am 1. Dezember 1996
Umfang: 56 Seiten - Auflage: 50 Exemplare - Preis 2,10
€ plus Versand
(c) Text & Illustration by Christiane Lieke
Letztes Update dieser Seite am 20.01.2005
Geschichten der Nacht # 21 LICHT UND SCHATTEN |
"Das Babylon-Projekt war unsere letzte und beste Hoffnung auf Frieden. Es schlug fehl. Aber im ersten Jahr des Krieges gegen die Schatten entstand etwas sehr Großes: unsere letzte, große Hoffnung für den... Sieg. Wir schreiben das Jahr 2260. Der Ort: Babylon 5."
Dies ist ein weiterer Babylon 5 - Roman aus der Feder von Monika Abt, die ja auch schon den Doppelband 'Im Nebel der Zeit' verfaßt hat.
Diesmal beschäftigt sie sich nicht - wie in ihrem letzten Roman - mit einer Nebengeschichte zur TV-Storyline, sondern spinnt eine 'Was wäre wenn...' Situation weiter: Babylon 5 wird durch die Schiffe der Earthforce bedroht und im Gegensatz zur Fernsehfolge taucht diesmal Delenn nicht mit Minbari-Schiffe als Unterstüzung auf, sondern die Station wird von den Erdstreitkräften erobert und die Kommando-Crew muss fliehen.
Sie verlieren sich aus den Augen und keiner weiß, ob die Freunde noch leben. Captain Sheridan wird ausgerechnet von Morden, dem Beauftragten der Schatten, gerettet und befindet sich von da an in ihrer Gewalt. Aber alles entwickelt sich ganz anders, als man zuerst glaubt...
„Das ist die Nachwirkung des Betäubungsmittels, das Morden Ihnen verabreichen mußte, Captain, da Sie sich so uneinsichtig benahmen." Die blonde Frau lächelte Sheridan an. Morden, der im Hintergrund gewartet hatte, trat zu ihnen: „Ich entschuldige mich für diese Vorgehensweise. Noch im Nachhinein." Dabei lächelte er jedoch so boshaft, daß Sheridan ihm nicht glaubte. „Ich glaube Ihnen kein Wort, Morden. Und Ihrer Begleiterin auch nicht." Dabei sah er Talia Winters an. „Wie kommen Sie hierher? Und wo sind wir überhaupt?"
„Sie sind an Bord eines unserer Schiffe hierher gebracht worden. Und wir befinden uns auf Z'Ha'Dum." Z'Ha 'Dum? Sheridan erschrak! Was hatte Kosh gesagt? Wenn Sie nach Z'Ha'Dum gehen, werden Sie sterben! Nun gut! Wenn es soweit war, würde er nicht kampflos untergehen, das schwor er. Sheridan fiel etwas ein: „Was ist mit Marcus Cole und Corwin geschehen? Haben Sie die beiden getötet?" „Keine Sorge, sie befinden sich ganz in der Nahe, und es wird gut für sie gesorgt"
„Das kann ich mir vorstellen. Was machen Sie mit ihnen? Unterziehen Sie die beiden einer Gehirnwäsche?" Jetzt sah Morden Sheridan empört an: „Was denken Sie eigentlich von mir? Niemanden wird hier einer Gehirnwäsche unterzogen. Alle, die hier arbeiten, tun das aus freien Stücken.
Sie müssen lernen, umzudenken. Wir werden Sie lehren unsere Seite zu verstehen." Sheridan sprang von seiner Liege auf und trat einen Schritt zurück: „Niemand wird mich gegen meinen Willen dazu zwingen, für die Schatten zu arbeiten! Lieber sterbe ich!"
Morden hob beschwichtigend die Hand und seufzte tief. Was sollte er nur tun, um Sheridan zu überzeugen? Nun gut, Engel waren die Schatten auch nicht, aber verglichen mit den Vorlonen waren sie die reinsten Wohltäter.
„Was ist mit meiner Frau geschehen? Jetzt können Sie mir diese Frage ruhig beantworten", meinte Sheridan. „Anna ist tot", sagte Morden ehrlich bedauernd. Sheridan hatte diese Antwort erwartet. Am liebsten wollte er Morden eigenhändig umbringen, und unwillkürlich ballte er seine rechte Hand zur Faust.
„Lassen Sie das", mischte sich Talia Winters streng ein. „Sie tun Morden unrecht." Die Frau hatte Sheridans Gedanken erfaßt. Der Captain lachte bitter auf: „Ach ja? Tue ich das? - Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Wie kommen Sie hierher, Talia?"
,,Wir rekrutierten Talia vom Mars", antwortete Morden an ihrer Stelle. Das PSI-Corps wollte neue Versuche mit ihr anstellen. Das hätte sie wohl nicht überlebt. Ich war zufällig dort und habe es geschafft, sie zu befreien. Dem PSI-Corps hat das bestimmt nicht gefallen. Auf Z'Ha'Dum haben wir Talias alte Persönlichkeit wieder hergestellt. Aus Dankbarkeit hat sie sich uns angeschlossen. „Was taten Sie denn auf dem Mars?" erkundigte sich Sheridan.
„Das ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie Ihnen irgendwann einmal. Aber erst, wenn Sie mir vertrauen." ,,Ihnen vertrauen? Das schlagen Sie sich aus dem Kopf. Ich werde nie für Sie oder die Schatten arbeiten". erklärte Sheridan. Morden schlug wütend mit der Faust auf den Tisch.
„Sie werden, glauben Sie mir! Wenn Sie erst alle Aufzeichnungen und Berichte gesehen haben. werden Sie darum bitten, für uns arbeiten zu dürfen. Und noch etwas! Am Unfall der Ikarus und am Tod Ihrer Frau sind die Vorlonen schuld. Ich selbst habe nur durch Zufall überlebt und wurde von den Schatten gerettet. Sheridan sah Morden ungläubig an. Das würde er niemals glauben. „Kommen Sie mit", befahl Morden schließlich. „Wir werden es Ihnen beweisen."
GdN #21 könnt Ihr hier online bestellen.
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 21
Babylon 5 - Licht und Schatten
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 21 ist erschienen am 1. Februar 1998
Umfang: 56 Seiten - Auflage: 70 Exemplare - Preis 1,60 € plus Versand
Text: © by Monika Abt (Ebinger Str. 31, 72419 Neufra)
Illustration: © by Maren Frank
Copyright Hinweis: BABYLON 5 ist ein eingetragenes Warenzeichen von WB - Warner Bros. Die Verwendung des Titels und der damit verwandten Begriffe verfolgt nicht die Absicht einer Urheberrechtsverletzung.
Letztes Update dieser Seite am 20.01.2005
Geschichten der Nacht # 22
Tyrannosaurus Rex spec. ODER Jäger oder Aasfresser, das ist die Frage. von Christiane Lieke |
Der Titel mag irreführend sein: Nein, Gdn Nr.22 ist keine wissenschaftliche Abhandlung über den wohl bekanntesten aller Dinosaurier! Derer gibt es genug.
"Tyrannosaurus Rex spec.", Christiane Liekes neuester Roman, handelt in der Jetztzeit: Mara Kosjeski, knappe 18 Jahre alt, ist zu ihrem Leidwesen noch immer unberührt. Doch das soll sich ändern: Mit Freundin Vera abends in die Disco, und da ist dieser blonde, sympathisch lächelnde Frank...nach dem ersten Mal erkennt sich Mara im Spiegel nicht wieder... nach dem zweiten Mal sind ihre Pickel verschwunden...das dritte Mal (nein, nicht mit Frank, sondern Guido ist das Opfer) hat nicht die von Mara gewünschte Wirkung; sie ist am gleichen Punkt, den sie schon nach dem ersten Mal erreicht hatte - doch nun auf sich allein gestellt...
Was das alles mit der Spezies Tyrannosaurus Rex zu tun hat? Das müßt Ihr schon selbst herausfinden. Soviel sei noch verraten: Am Ende des Romans seid Ihr 90 Millionen Jahre in die Vergangenheit der Erde gereist...
Erst als ich nachgiebigen Boden, noch vom Gewitter der letzten Nacht morastig, unter den Füßen spürte, verlangsamte ich meinen Trab. Undeutlich wurde ich mir gewahr, wie entsetzlich tief ich in die Erde einsank, die mir ihren Widerstand entgegensetzte. Mit pumpenden Lungen kam ich zum Stillstand. Im undurchdringlichen Dunst, der über den Feldern schwebte, wirkte der Himmel wie schwarzer Samt. Während frischer Sauerstoff in meine Lungen strömte, löste sich die Blockade in meinem Verstand. Geborgen im schwarzen Schatten der Finsternis wagte ich den Blick zurück zu den hellerleuchteten Parkplätzen. Irgendwo, wie aus weiter Ferne, prallte rauhes Gebrüll in meine Gedanken, ohne sie zu durchdringen. Im Schutz einer endlosen Nacht begann ich mich selbst zu betasten, um mich davon zu überzeugen, daß lediglich eine üble Halluzination, ein Drogenrausch, meinen Verstand umnächtigt hatte. Doch meine Arme reichten kaum so weit, mein Gesicht zu befühlen.
Vielmehr schien mein Schädel zu unglaublichen Ausmaßen aufgebläht: um mit trockenen Hornplatten bedeckt, in ein spitzbezahntes Maul zu enden. Ein Saurier! Ein Monster! Nicht nur ich, alle hatten das fremde Tier aus dem Spiegel gesehen! Mir hatte der Ausruf gegolten! Ich stieß ein Brüllen aus, rauh und tief. So abgrundtief unmenschlich, daß ich selbst erschrak. In der Ferne, scheinbar aus der gegenüberliegenden Seite von der Straße her, antwortete ein gedämpftes Echo. Kaum daß es mir bewußt wurde, setzte ich mich in Bewegung. Die Grenze meiner Phantasie war längst gesprengt, um nur annähernd ahnen zu können, was geschehen war. Mir fehlte in diesem Augenblick selbst an Vorstellungskraft, um echtes Grauen zu empfinden.
Irgendwo auf der gegenüberliegenden Straßenseite wiederholte sich das Brüllen, mächtiger und irgendwie zielgerichteter als zuvor. Das war kein Echo! Da gab es ein zweites Ding, das mir glich. Noch im Moment dieser Erkenntnis war die eigene Bestürzung einer elektrisierenden Faszination gewichen. Ich lief schneller, während ich das Stampfen der Erde unter meinen Füßen zu spüren glaubte. Machte ich da nicht zwischen einer Baumgruppe einen dumpf glimmenden Schimmer aus? Eine aufrechte Gestalt beinahe so hoch wie die Bäume selbst? Sie schien sich suchend zu bewegen. Ich brüllte wieder; die Antwort galt eindeutig mir! Das Tier drehte den gewaltigen, kantigen Schädel, als ich zögernd darauf zutrat. Seitdem die Furcht (die Ursache hatte ich ebenso wenig verstanden wie das, was sich auf der Damentoilette ereignet hatte) von mir abgefallen war, empfand ich Neugier, vermischt mit sonderbarem Tatendrang.
„Wer bist du?" War das überhaupt meine Stimme, die ich da hörte?
„Ich bin's, Frank", erwiderte die graue Gestalt. „Was ist da gerade passiert?
Ich dachte, ich würde es merken, wenn ich den Verstand verliere." „Du bist
bei klaren Sinnen, keine Sorge. So klar waren sie noch nie."
,,Dann sag', was ist mit uns passiert? Werden wir jetzt für immer so aussehen?"
Von winzigen Resten an Helligkeit vage erleuchtet, trat das Ding so dicht
an mich heran, daß es mich mit seinen, im Verhältnis seines Körpers winzigen
Krallen berühren konnte. Ich fühlte die Wärme, die von ihm abstrahlte.
„Ich habe das nicht gewollt! Verstehst du? Ich habe es nicht gewollt." „Das
ist sicher der verrückteste Traum, den ich je hatte. Was hast du nicht gewollt?"
„Eine Wahrsagerin", er brach ab.
„Eine Wahrsagerin sagte mir an meinem dreizehnten Geburtstag, daß ich verflucht
sei." „Wieso verstehe ich dich immer noch nicht?"
„Ich habe nicht auf sie gehört. Ich habe nur gelacht. Welcher Mensch bei klarem
Vertand hätte ihr auch Glauben schenken können?"
Während sich meine Augen mit der Dunkelheit gewöhnten, versuchte ich mir ein Bild davon zu machen, was dem plötzlich so schüchtern wirkenden Frank und mir zugestoßen war . „Ich habe diese Tiere, die wir wohl darstellen sollen, schon einmal gesehen. Mir ist nur der Name entfallen."
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 22
Tyrannosaurus Rex spec.
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 22 ist erschienen am 1. April 1998
, Umfang: 72 Seiten - Auflage: 50 Exemplare - Preis 2,10 € plus Versand
Text und Illustration © by Christiane Lieke
Letztes Update dieser Seite am 20.01.2005
Geschichten der Nacht # 23 Das Portal zum Himmel
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In diesem Roman führt Monika Abt die Handlung der SF-Serie 'Stargate SG-1', die bisher nur auf Video erschienen ist, weiter.
Das SG-1 Team landet im Zuge seiner Forschungsmission auf einer weiteren vergessenen Menschheitskolonie, die von einer Kultur, die der der Erde während der Hochzeit des römischen Imperiums stark ähnelt, beherrscht wird. Schon nach kurzer Zeit kommt es zu einer friedlichen Kontaktaufnahme und die Forscher können nicht verhindern, von den Einwohnern des Planeten als Götter verehrt zu werden.
Doch bereits zu diesem Zeitpunkt haben unbemerkt auch die Widersacher des Stargate-Teams, Angehörige des Volkes der Goa'ulds, den Weg durch das Sternentor gefunden und spinnen bereits Pläne zur Überwältigung des SG-1 Teams, von dessen Mitgliedern sie sich die vergessenen Koordinaten der Erde erhoffen. Ihr Vorhaben scheint problemlos in die Tat umsetzbar, als ein weiterer gewichtiger Machtfaktor in das Geschehen eingreift...
Seit langer Zeit stand der Ring unberührt auf dem Hochplateau. Früher hatten die Menschen hier ihre Götter verehrt, die Goa’ulds, doch seit vielen Generationen hatte keiner der Götter diese Welt betreten, und so hatten die Menschen nach und nach ihre Zeremonien eingestellt. Nur in den Legenden waren die alten Götter noch lebendig, welche die Eltern ihren Kindern erzählten, um sie zum Gehorsam zu ermahnen, wenn sie nicht brav waren. Livius war der einzige Junge seines Dorfes, der sich von den Geschichten nicht beeindrucken ließ. Im Gegenteil, er war fasziniert von den Erzählungen, und als er alt genug war, machte er sich auf die Suche nach den Goa’ulds. Immer wieder wanderte er hinauf zum Ring der Götter, der einsam auf dem Gipfel des Berges stand. Steinstufen führten zu dem mit seltsamen Zeichnungen verzierten Ring hinauf. Einmal hatte Livius es sogar gewagt, den Götterring zu durchschreiten... Doch zu seiner Enttäuschung war nichts geschehen. Kein zorniger Gott war aufgetaucht, um ihn für den Frevel zu strafen.
Deshalb konnte der junge Mann auch nicht erklärten, nicht einmal sich selbst, was ihn immer wieder an diesen Ort trieb. Auch heute lag Livius an seinem gewohnten Platz und beobachtete. Irgend etwas schien anders zu sein als sonst. Livius spürte eine seltsame Unruhe in sich, und auch die Tiere schienen zu spüren, daß etwas in der Luft lag. Ein Orlon ließ von der Ebene her seinen schrecklichen Ruf erschallen, und Livius erschauerte, als er an das furchtbare Ungeheuer dachte. Orlonen waren glücklicherweise selten, doch hin und wieder traf man auf einen, und wenn man dann kein sicheres Versteck hatte... Hierher hatte sich allerdings noch nie einer verirrt, und Livius hoffte, daß es auch so blieb. Er begann, sich unbehaglicher zu fühlen.
Die Erde fing an zu beben, und Livius blickte beunruhigt auf den Götterring. Das Beben verstärkte sich, und der Ring der Götter erzitterte. Ein weiß-blaues Flimmern, Wabern und Leuchten bildete sich im Ring, ähnlich den Wellen im Ozean. Die Wellen schossen hervor, zogen sich wider zurück und füllten den Ring vollständig aus. Doch seltsamerweise floß die Flut nicht heraus, sondern blieb im Kreis des Götterringes stehen, wobei sie ständig in Bewegung blieb, wabernd und fließend. Fasziniert ließ Livius den Götterring keine Sekunde aus den Augen. Plötzlich sprang aus den merkwürdigen Fluten ein seltsam gekleideter Mann hervor, und während der Fremde sich suchend umsah, folgten ihm drei weitere Gestalten. Mit einem letzten Aufbäumen verschwanden die seltsamen Wellen, und der Ring sah unberührt aus wie immer. Livius begriff, daß seine Suche erfolgreich war - er hatte die Goa’ulds gefunden.
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 23
Stargate SG-1, Das Portal zum Himmel
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 23 ist am 1. Juni 1998 erschienen
Umfang: 40 Seiten - Auflage: 70 Exemplare - Preis: 1,60 € plus Versand
Text © by Monika Abt - Illustration © by Maren Frank
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Geschichten der Nacht # 24
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Ich lasse die Autorin am Besten gleich selbst zu Wort kommen:
"Die fünf Geschichten, die ich euch hier vorstellen möchte, entstanden, wie einige von euch vielleicht schon ahnen, für 'Elek Mantow' ein Shared-World-Projekt, ähnlich der 'Diebeswelt'-Geschichten. Ich habe mich dort zurückgezogen, so daß ich nicht mehr weiß, ob das Projekt überhaupt noch besteht. Da die Geschichten einfach zu schade sind, um nur den anderen Teilnehmern des Projektes vorgestellt zu werden, wie es geschehen ist, will sie euch nicht vorenthalten.
Sie sind auch ohne Kenntnis des Hintergrundes gut verständlich., wie ich festgestellt habe, also macht euch keine Gedanken darüber, ob euch etwas seltsam vorkommt. Für die Erzählungen selber ist das nicht wichtig.
Weil ich den Zauber der Geschichten nicht zerstören wollte, habe ich sie auch in dem ursprünglichen Zustand belassen und nicht umgearbeitet. Während ich in den beiden ersten Geschichten 'Zauberbände' und 'Die Erinnerungen der Nacht' vor allem die beiden weiblichen Hauptcharaktäre einführe, habe ich in den drei anderen 'Nächtliche Abenteuer', 'Hochzeit unter dem Galgen' und 'Durch fremde Augen' ein spannendes Krimiszenario entworfen, das mir selber sehr gefällt, und euch hoffentlich auch. Die drei Geschichten sind gut miteinander verknüpft.
Viel Spaß beim Lesen
Eure Merit Valdrakyne"
Kynnan hob den Degen noch ein Stück. “Ich gebe dir eine Chance!”
sagte er mit kalter Stimme. ”Rede, und ich überlege mir, ob ich dich den Wachen
ausliefere oder dir lieber einen sauberen. ehrenhaften Tod gebe. du mörderischerscher
Fhanir!” Das schien eine üble Beleidigung zu sein. Eine Ader schwoll auf der
Stirn des Gestellten an. ”Die Metze hat mich wohl tatsächlich gesehen, Val’Darykyne
!” knurrte er mit einem kalten Blick auf Aziareya.
“Wenn es dich beruhigt, Nachfahre eines verräterischen Bastards, dann sollst
du wissen, daß ich dein blondes Liebchen nicht umgebracht habe, genauso wie
die Füchsin da. Es war noch ein anderer in den Räumen, ein Kerl der sich erst
mit dem Püppchen vergnügte und dann ... Aber dieses Wissen wird dir nichts
mehr nützen!”
Odran lachte höhnisch und laut auf und musterte Kynnan verächtlich. “Was ist
den tapferen Val’Darykayne geblieben Ein verzärtelter Krüppel. der glaubt
mit einem Degen umgehen zu können. Bei Anout’Drukar - es hätte später geschehen
sollen , aber jetzt habe ich keine Wahl mehr!”
“Val’Darykayne?” murmelte Kynnan erstaunt. “Dann ist also wahr, daß...” Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden. Plötzlich sprang der andere Mann vor und schlug den Degen mit dem Arm zur Seite. Die Klinge konnte den schweren Stoff nicht durchschlagen. Odran packte Kynnans Waffenarm und drückte so fest zu, daß der Patrizier den Degen mit einem schmerzerfüllten Stöhnen losließ. Die Waffe polterte zu Boden. Die andere Pranke des Nydallers zuckte vor. Sein Dolch schoß auf Kynnans Kehle zu.
Aziareya stürzte mit einem wilden Schrei auf Odran. Sie sprang ihn an und umklammerte den rechten Arm, zog den Dolch im letzten Moment zurück. Der Nydaler war wesentlich stärker als sie. Er drückte die Frau nach hinten weg, während er Kynnan gegen die Beine trat und ihm so den Stand nahm, während er die noch immer festgehaltene Hand gegen die Holzvertäflung schmetterte.
Ein weiterer Tritt in die Magengrube ließ den Patrizier keuchend zusammensinken. Das alles ging so schnell, daß Aziareya keine Zeit fand. sich loszureißen Odran wandte sich seiner Gegnerin zu, die um sich trat und mit der freien Hand auf sein Gesicht zielte, während sie mit der anderen noch immer seinen Dolch aus ihrer Reichweite hielt. zornig versuchte suchte sie zu packen und von sich zu schleudern doch Aziareya nutzte jeden seiner Schwünge aus, bog ihren Körper so, daß er sie nicht zu fassen bekam.
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 24
Schattenfuchs und Schleiertanz
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 24 ist am 1. August 1998 erschienen,
Umfang: 64 Seiten -Auflage: 50 Exemplare - Preis 2,10 € plus Versand
Text und Illustration © by Christel Scheja
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Geschichten der Nacht # 25
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Diese Ausgabe der Geschichten der Nacht spielt in den Universen zweier TV-Mystery-Serien. Monika verknüpft geschickt das mehr historische Ambiente von Highlander mit dem der SF-Serie Akte-X.
Duncan McLeod stöbert Fox Mulder in seinem zurückgezogenen Urlaubs-Domizil auf und präsentiert ihm Filmaufnahmen eines seltsamen Flugobjektes, das er und einige Mitglieder der von ihm gegründeten Organisation Phoenix in der Wüste von Nevada beobachtet haben.
Mulder schließt sich dem Unsterblichen zusammen mit Scully an und sie brechen mit McLeods Flugzeug zum Landeplatz des Objektes auf. Dort angekommen, gelingt es Mulder den Eingang des UFO's zu öffnen und für Ihn und seine Freunde beginnt eine fantastische Reise.
Nur Dana Scully, seine Partnerin und der einzige Mensch, dem er bedingungslos vertraute, wußte wo er sich aufhielt. Heute war sein 40. Geburtstag, und Mulder haßte Parties! Während er beobachtete, wie die Sonne langsam über die Berge stieg und die Dunkelheit vertrieb, dachte er über sein bisheriges Leben nach. Seit neun Jahren beschäftigte er sich mit den X-Akten. Doch was hatte er erreicht? Er hatte weder Samantha gefunden noch den endgültigen Beweis für intelligentes außerirdisches Leben. Und das, obwohl er genau wußte, daß die Aliens hier waren und die Menschheit zu vernichten drohten, im Geheimen, doch dafür um so fürchterlicher. Wie oft war er nahe daran gewesen, den endgültigen Beweis in den Händen zu halten! Doch die Männer im Hintergrund hatten jedes Mal verhindern können, daß er seine Beweise veröffentlichen konnte. Im Gegenteil: Die Regierung, zumindest bestimmte Teile davon, war an der Verschwörung beteiligt.
Nur Scully hatte er durch die X-Akten gefunden, und sie war die einzige Person, die ihm wirklich etwas bedeutete. Hatte es überhaupt einen Zweck weiterzumachen? Sein Leben diesem sinnlosen Kampf zu widmen? Sollte er am heutigen Tag nicht einen Schlußstrich ziehen? Sich neuen, sinnvolleren Aufgaben zuwenden? Doch würde er das wirklich tun können? Mulders Blick schweifte über den See. Inzwischen war es 7.30 Uhr geworden, und er beschloß zur Hütte zurückzukehren, um sich ein ausgiebiges Frühstück zuzubereiten.
Ein Knirschen hinter ihm schreckte ihn auf. Ein Stein hatte sich gelöst und kullerte über den etwas abschüssigen Boden auf ihn zu. Direkt vor seinen Füßen blieb er liegen. Doch von alleine hatte sich der Stein bestimmt nicht in Bewegung gesetzt. Mit einem Satz sprang Mulder auf und fuhr herum. Zwei Männer standen hinter ihm und beobachteten ihn. Sie waren beide groß etwa Anfang dreißig und trugen lange Mäntel. Der eine hatte lange dunkle Haare, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengefaßt hatte. Er lächelte.
”MacLeod!” entfuhr es Mulder erleichtert, denn der Mann war ein Freund von ihm. Mulder wußte daß das Aussehen des Mannes täuschte und daß er älter war, als er aussah. Er gehörte zu einer Gruppe Menschen, die unsterblich waren, und der FBI-Agent wußte, daß sein Gegenüber im Jahre 1592 geboren worden war. Scully und er hatten MacLeod 1996 bei Ermittlungen während eines Falles kennengelernt; sie hatten das Geheimnis der Unsterblichen - MacLeods Geheimnis - gewahrt. ”Was um alles in der Welt machst du hier?” fragte Mulder.
”Das ist aber eine freundliche Begrüßung antwortete Duncan MacLeod. ”Ich habe dich gesucht, Fox.” ”Nur Scully weiß, daß ich hier bin”, entgegnete Mulder. ”Sie hat es dir verraten?” ”Ja, ich konnte sie überzeugen. Dana ist ebenfalls hier und wartet in der Hütte auf uns. Doch zuerst möchte ich dir zum Geburtstag gratulieren, und in der Hütte wartet ein Geschenk auf dich. Es wird dich für alles entschädigen.” ”So?” Mulder blickte nachdenklich. Er wußte nicht recht, ob er böse auf Scully sein sollte oder nicht, doch andererseits, warum sollte er sich das Geschenk von MacLeod nicht ansehen - da dieser nun einmal hier war? Seine Neugierde war größer ”Also schön!” sagte er. ”Gehen wir und sehen uns dein Geschenk an, alter Freund.” Duncan MacLeod wandte sich an seinen Begleiter, der bisher stumm neben ihm gestanden hatte. ”Habe ich es dir nicht gesagt? Seine Neugier ist größer als sein Ärger.”
Erst jetzt registrierte Mulder MacLeods Begleiter mit bewußten Sinnen. Im Gegensatz zu Duncan trug dieser seine Haare kurz. Er war groß und etwas hager. Der Ausdruck seiner Augen belehrte Mulder, daß diese schon viel gesehen hatten... Mulder kannte diesen Blick von MacLeod her und wußte sofort, daß er einen weiteren Unsterblichen vor sich hatte. ”Oh, ich bin unhöflich”, sagte MacLeod, dem Mulders prüfender Blick nicht entgangen war. ”Darf ich dir meinen Freund Methos vorstellen? In Anwesenheit nicht eingeweihter Personen solltest du ihn allerdings Adam Pierson nennen.” Fox nickte bestätigend: ”Ich nehme an, dein Freund ist auch ein Unsterblicher?” Das war mehr eine Feststellung als eine Frage. MacLeod meinte: ”Das kann man wohl sagen.” Mehr sagte er allerdings nicht, sondern blickte Methos nur vielsagend an. Mulder musterte Methos. Wie alt mochte dieser wohl sein? Auch vierhundert Jahre wie Duncan MacLeod? ”Was ist das für ein Geschenk?” wandte sich Mulder nun wieder an den Highlander.
”Wie wäre es mit dem ultimativen Beweis für die Existenz außerirdischen Lebens auf unserem Planeten? Daß die Regierungen aller Nationen an einem Komplott beteiligt sind, das uns in die Hände dieser Wesen führen soll? Ich mag zwar unsterblich sein, aber ich bin ein Mensch, und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dies zu verhindern. Und wir haben Macht und viel Geld. Du bist nicht mehr alleine, Fox.”
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 25
Götterdämmerung
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 25 ist am 1. Dezember 1998 erschienen,
Umfang: 48 Seiten - Auflage: 70 Exemplare - Preis 2,10 €
Text © by Monika Abt - Illustration © by Maren Frank
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Geschichten der Nacht # 26
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Christel Scheja erzählt in dieser Ausgabe der Geschichten der Nacht die Abenteuer der Herrscherin des Landes Borgon-Dyl. Diese gerät durch Verrat in die Gefangenschaft von Piraten und wird aus ihrer Heimat verschleppt.
Nach vielen Tagen menschenunwürdiger Gefangenschaft bietet man sie auf dem Sklavenmarkt eines fernen Landes an, wo sie wegen ihrer dunklen Hautfarbe und dem unzähmbaren Wesen als besondere Attraktion gilt. Der Käufer entpuppt sich nach kurzer Zeit als der despotische und grausame Piratenfürst Telentrah, der nichts unversucht läßt, den Stolz seiner Sklavin zu brechen.
Aber die junge Frau, zur Kriegerin ausgebildet, erträgt alle Demütigungen und Schläge mit eisernem Willen - immer auf der Suche nach einer Möglichkeit zur Flucht...
Die beiden Gladiatoren nahmen vor der Tribüne Aufstellung und grüßten den Kapitän, zu dessen Ehren das Blutbad veranstaltet wurde. Dieser winkte nur, und ein Gitter wurde hochgezogen. Ein pelziges Ungeheuer tapste heraus. Reijinara rang nach Luft. Das überstieg ihre schlimmsten Vorstellungen und zudem waren deutliche Narben zu erkennen Das Tier war nicht nur riesig, fast zweimal so groß wie ein Mensch, sondern auch noch alt und gefährlich Sie krallte die Hände in die Mauern. ”Borgon, gib ihnen Mut und Kraft!” sagte sie leise, dann diesen brauchten sie. Das Tier erfüllte alle Erwartungen der Menge. Nur seine Schnelligkeit rettete den Lydoner, der sich duckend und springend den Pranken auswich. Irgendwann warf Lyron seinen Schild gegen den Bären und verteidigte sich nur noch mit dem Schwert.
Darlynx versuchte die Aufmerksamkeit den Raubtiers auf sich zu ziehen, um seinem jüngeren Mitkämpfer die Möglichkeit zu geben, von hinten an das Tier zu kommen. Doch der Bär war schlau. Als Lyron auf seinen Rücken sprang, drehte er sich mit einem Grollen und schleuderte ihn nicht nur wieder von sich, sondern zerfetzte mit einem Hieb auch noch Darlynx’ Gesicht. Die Menge gröhlte begierig, während Reijinara die Fäuste ballte und mit einem Wutschrei das Brechen der Knochen des alten Gladiators beantwortete, der von der Bestie noch einmal hochgerissen wurde.
Lyron, der gegen eine Mauer geprallt war, rappelte sich taumelnd und benommen hoch. Nun war sie nicht mehr zu halten. Sie wandte sich wie eine Furie dem jungen Wächter zu und entriß ihm den Speer, während sie ihn mit einem Fausthieb niederschlug. Dann flankte sie über die Mauer und landete sicher im Sand der Arena. Es war, als erfülle sie die Kraft Borgons, als sie so schnell sie ihre Füße tragen konnten auf den Bären zurannte, sich durch einen Sprung hochkatapultierte und dem Tier den Speer mit einem wilden Geheul in den Hals rammte, so daß er auf der anderen Seite wieder herauskam. Sie klammerte sich an der Waffe Fest, und irgendwie gelang es ihr, auf dem Rücken der vollkommen überraschten Bestie zu bleiben die in ihrem Todeskampf wütete, und sich herumwarf. Ihre Tunika färbte sich rot von Blut, und auch an Armen und Beinen spürte sie das klebrige Naß.
Schließlich brach er zusammen, und Reijinara spürte das letzte Zucken seiner Muskeln unter ihren Füßen. Sie lachte und stieß einen wolfsähnlichen Siegesruf aus, während das Blut bis in ihre Ohren pochte. Die Menge, die ob der überraschenden Wendung verstummt war, begann nun zu johlen, sie hatten etwas erlebt, das sie so nicht erwartet hatten, und es gefiel ihnen.
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 26
Reijinara
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 26 ist am 1. Februar 1999 erschienen,
Umfang: 48 Seiten - Auflage: 50 Exemplare - Preis 2,10 € plus Versand
Text © by Christel Scheja - Illustration © by Michaela Sommer
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Geschichten der Nacht # 27 Zeit des Widerstands
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Der zweite Band aus der neuen STARGATE SG-1 - Serie von Selana Bashir (Monika Abt).
Zum Inhalt: Das Team SG-2 brachte von seiner letzten Mission eindeutige Beweise mit, daß auf dem Planeten P3M669 eine Basis des Goa'ulds Apophis existiert.
Die Station scheint aber verlassen. Colonel Jack O'Neill soll dies mit seiner Gruppe überprüfen. Das SG-1-Team geht durch das Sternentor, und findet sich auf einem völlig unbekannten Planeten wieder.
Eine Sicherheitsmaßnahme von Apophis? Eine Fehlfunktion des Sternentors?
Das schönste Geschenk,
das die Götter den Menschen verliehen,
ist die Freundschaft.
(Cicero)
Tausende von Tonnen Wasser ergossen sich donnernd über die Klippen, um sich unten zu einem reißenden Fluß zu vereinigen. Ein Regenbogen spannte sich über den Abgrund. Freyja war schon auf vielen Welten gewesen und hatte viel gesehen, doch ein Naturwunder wie dieses bewies ihr immer wieder, daß selbst das Reich der Asgarder nur ein winziges Staubkorn in der Unendlichkeit des Alls war. Die Menschheit waren noch jung, und Freyja fragte sich, wie so oft in letzter Zeit, ob sie sich in ihrer wahren Gestalt zeigen sollte. Der Asgarderin war allerdings klar, daß sie damit mehr als Aufsehen erregt hätte, und sie begnügte sich deshalb damit, sich den Menschen in ihrer Tarngestalt zu zeigen. ,,Eure Welt ist wunderschön", wandte sie sich an Jack O'Neill, der neben ihr am Rand des Wasserfalls stand. O'Neill zeigte ihr, Corinna und Teal'c etwas von seiner Welt.
,,Jeder Besucher ist bisher von den Niagara-Fällen beeindruckt gewesen", erklärte O'Neill. ,,Der Niagara-Fluß verbindet den Eriesee mit dem Ontariosee. Die Differenz der Wasserspiegelhöhe beträgt einhundert Meter, auf einer Länge von vierzig Kilometer. Gleichzeitig bilden die Wasserfälle die Grenze zwischen den Staaten Kanada und der USA. Auf kanadischer Seite liegt der Hufeisenfall mit einer Breite von 900 m und einer Höhe von etwa 50 m, auf amerikanischer Seite ist er 300 m breit und 51 m hoch. Der Name Niagara stammt von den indianischen Ureinwohnern und bedeutet Donnernde Wasser Ein treffender Name, wie ich bemerken möchte."
,,Mich beeindrucken und ängstigen eure Städte noch mehr. Noch nie sah ich Vergleichbares." Corinnas Bemerkung war nicht verwunderlich, stammte sie doch von einer Welt, deren Zivilisationsstand dem Römischen Reich vor zweitausend Jahren entsprach. Herausgerissen aus ihrer gewohnten Umgebung, hatte sie Mühe, all die Wunder vor ihren Augen zu begreifen. Doch sie hatte es selbst so gewollt und sich entschieden, in Frevjas Dienste zu treten. Allerdings haue sie nicht ahnen können, was für eine Veränderung ihr Leben erfahren würde.
Die Großstädte der Menschen verursachten ihr Alp träume. Wie ein Auto funktionierte, konnte sie sich nicht im geringsten vorstellen. Und eines in dem Trubel der Menschenmassen selbst zu lenken, war völlig unvorstellbar für sie. Für die Menschen war es selbstverständlich, und sie nahmen diese Wunder als gegeben an. Sie fragten nicht danach, wieviel Arbeit, Schweiß und Blut dieser technische Fortschritt, wie die Erdenmenschen es nannten, gekostet hatte. Und doch waren die Menschen den Goa'ulds unterlegen.
,,Die Erde ist schön, doch die Menschen sind gewalttätig und uneins", meinte Freyja, während sie ihren Blick über die Niagara-Fälle schweifen ließ. Unten, winzig wie Spielzeuge, konnte sie einige Boote sehen, die sich in den Nahbereich des tosenden Wassers wagten, nur um die Fälle aus unmittelbarer Nähe betrachten zu können. ,,Ja", stimmte Jack zu. ,,Doch im Falle eines Angriffes durch die Goa'ulds würde sich das schnell ändern. Die Menschen würden gemeinsam den Kampf aufnehmen, sollte Apophis oder ein anderer Goa'uld es nochmals versuchen. Ich nehme nicht an, daß dein Volk uns unterstützen würde?" O'Neill sah Freyja fragend an.
,,Ich fürchte nein", antwortete Freyja bedauernd. Es tat ihr im Herzen weh, keine bessere Antwort geben zu können, doch sie kannte ihr Volk nur zu genau. Nichteinmischung war ihre oberste Regel. ,,Warum denn nicht?" Jack wurde wütend und hob seine Stimme. ,,Ihr seid mächtig genug, um die Goa'ulds aufzuhalten. Gemeinsam könnten wir es schaffen." Er senkte seine Stimme etwas, weil er keine Aufmerksamkeit erregen wollte. ,,Sag' mir den Grund, warum", verlangte O'Neill, da er nicht bereit war, gleich aufzugeben. Er hoffte immer noch, Freyja dazu bringen zu können, ihr Volk als Verbündete der Erde zu gewinnen. Dann hätte die Erde die Goa'ulds nie mehr zu fürchten.
,,Mein Volk ist uralt und greift selten in das Geschehen ein. Wir sehen uns als Beobachter", erklärte Freyja. ,,Das hast du mir schon einmal erklärt. Aber es reicht mir nicht als Antwort", sagte Jack. ,,Du wirfst uns Menschen vor, uneins zu sein, aber ihr selbst handelt nicht besser. Alle friedliebenden Völker der Galaxis zusammen würden die Goa'ulds vom Himmel fegen."
,,Das ist sehr malerisch ausgedrückt", meinte Frevia schmunzelnd.
,,Wir sind einfach zu alt, um jemanden vom Himmel zu fegen. ,,Das ist Unsinn",
sagte Jack, ,Du siehst nicht aus wie jemand, der zu alt ist, um noch aktiv
zu sein. Willst du dich in ein Altersheim zurückziehen, oder was?" Jack zögerte
einen Moment.
,,Was ich dich schon immer fragen wollte - verrätst du mir dein Alter?" Freyja
lächelte nachsichtig. "Ihr Menschen wollt immer alles genau wissen. Nun gut
- ich bin uralt, nach deinen Maßstäben gerechnet."
"Und das heißt?" ließ Jack nicht locker.
"Ungefähr 50.000 Jahre nach deiner Zeitrechnung", sagte Freyja ganz nebenbei.
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 27
STARGATE SG-1 - Zeit des Widerstands
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 25 ist am 1. April 1999 erschienen,
Umfang: 48 Seiten - Auflage: 70 Exemplare - Preis 2,10 € plus Versand
Text © by Monika Abt / Illustration © by Maren Frank
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Geschichten der Nacht # 28
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Wer die Ruhe stört ...
ist ein phantastischer Roman ganz in der Tradition von H.P.Lovecraft. Die
Studenten Moira, Carla und Geoffrey bewohnen eine WG in der Universitätsstadt
Deesterriddle. Dort gibt es in dem Stadtteil Dark Forest ein Anwesen mit
einer uralten verkommenen Bauruine, dem Leicesterhaus, von allen Stadtbewohnern
tunlichst gemieden. Nur Moira denkt anders, denn sie wird von immer wiederkehrenden
Träumen geplagt: Sie will, nein, sie muß die geheimnisvolle Ruhe des Leicesterhauses
stören.
Unterstützt von ihren WG-Freunden, betritt sie zu nächtlicher Stunde das Anwesen des auf unheimliche Weise vor 350 Jahren verstorbenen Okkultisten Evander Leicester. Und findet dort, von ihren Träumen geführt, einen unterirdischen Gang. Sie kann nicht anders, sie muß in die Katakombe eindringen, denn sie will dort ein Säuberungsritual vollziehen - ein Ritual, welches Evander Leicester die letzte Ruhe geben soll, und seinem Anwesen den Fluch. Doch es kommt anders, als es sich Moira vorgestellt hat: Sie hat die Ruhe einer gewaltigen dunklen Macht gestört... und findet sich nach einer Ohnmacht eingekerkert.
Geoffrey kann sie zwar aus ihrem Gefängnis befreien, doch nicht von ihrer neuen Gestalt: Moira's Geist ist fortan in einen dämonenhaften Körper gebannt, bei dessen Anblick normale Menschen vor Entsetzen schaudern. Nur in ihren Gefährten Geoffrey und Carla findet sie noch Unterstützung.
Was ist ihr Schreckliches geschehen? Moira versucht eines Nachts das Geheimnis zu lüften und kehrt zurück in das Leicester-Haus... Um mit der erschreckenden Erkenntnis konfrontiert zu werden, daß sie selbst in die grauenhaften Ereignisse miteingebunden sein muß, die sich dort vor 350 Jahren abgespielt haben...
Wer sich des Gruselns nicht fürchtet, dem sei Christiane Liekes neuester Roman als Bettlektüre empfohlen. Zart besaitete Leser sollten sich GdN #28 lieber bei Tageslicht zu Gemüte führen.
Ich bewegte meinen Kopf; aber meine Augen konnten nichts als undeutliche, gesichtslose Schlieren ausmachen, als ich sie wieder öffnete. Rings um mich herum fühlte ich harte, unnachgiebige Widerstände wie von Holz oder einem anderen sehr harten Material, das Holz auf erstaunliche Weise ähnlich war.
Da war er wieder: dieser Traum. Plötzlicher als eine Kopfschmerzattacke hatte er mich angefallen. Etwas in mir glaubte sich entsinnen zu können, noch im Moment zuvor mit einer Taschenlampe und einigem Gewicht ausgerüstet durch rötlich-braune Lehmgänge gerannt zu sein. Aber dieses Empfinden eines kühlen, nachgiebigen Gefängnisses, diese allgegenwärtige Wahrnehmung von quälendem Hunger und unerträglichem Durst, war so deutlich, daß es selbst die Erinnerung an diese Augenblicke überstrahlte. So deutlich, so entsetzlich ausweglos war noch keiner dieser Alpträume über mich gekommen. Ich spürte, wie ich vor Kälte und Schmerzen zitterte; aber das, was meinen Körper wie hölzerne Klauen umschlossen hielt, gab nicht einen einzigen Millimeter nach, so sehr ich mich zu winden oder daran zu ziehen versuchte.
Dann saß ich wieder unbeweglich und weinte leise in die schattenhafte, fast undurchdringliche Lautlosigkeit hinein. War diese Stille tatsächlich ungebrochen?
Glaubte ich nicht gedämpftes Scharren zu hören, wie das Tappen hastiger Schritte auf hartem Grund? In diesen Träumen hatte es nie ein anderes Geräusch gegeben als den heiseren, trostlosen Klang meines eigenen rasselnden Atems.
Ich konnte schon gar nicht mehr wahrnehmen, ob ich vor Schmerz oder Verzweiflung rauh vor mich hinwimmerte oder schwieg. Meine Stimmbänder waren ein trockener heiserer Schmerz, als hätte ich vor einiger Zeit laut und sinnlos gekreischt. Ich versuchte mich daran zu erinnem, was vor dem Traum war.
War ich nicht zusammen mit Freunden aufgebrochen, um etwas Wichtiges -hing es vielleicht mit diesem grauen, schweigsamen Gefängnis zusammen? - herauszufinden?
Ich schloß die Augen wieder. Es war so sinnlos, in die immer gleiche Dunkelheit hinauszustarren. Moira, es wird alles gut. Ich bin ja hier. Ich komme, um dir zu helfen! Hatte nicht jemand meinen Namen gemfen? Hatte nicht jemand ganz nahe dieses Kerkers gesprochen, als würde er mich hier vermuten? Das war doch unmöglich. Wer sollte mich denn hier befreien? Plötzlich klangen die Schritte so laut und so drängend, als hätte sich jemand in die grauen Tiefen der Stille vorgearbeitet. Als das Licht wie ein weißglühendes Eisen in meine, die Düsternis so gewohnten Augen stach, brüllte ich vor Schmerz und Schrecken auf. Aber die Widerstände, die mich umgaben, gestatteten mir nicht mehr, als die schmerzenden Augen abzuwenden.
Diesmal waren die Empfindungen, die dieser Traum transportierte, so drastisch, daß ich glaubte, den Verstand zu verlieren. Geoffreys Bewegungen gefroren und mit ihnen die letzten Regungen seines vereisenden Verstandes. Beinahe unbeweglich blieb sein Blick auf das geheftet, was der Lichtkegel der Lampe aus der zerklüfteten, erdfarbenen Dunkelheit herausgemeißelt hatte. Einen Schlag lang schien sein Herz im Rhythmus auszusetzen wie eine Uhr, deren Perpendikel für die Dauer einer Sekunde einfach in seiner Schwingung angehalten worden war. Als es endlich - als ob die Zeit nur im Fluß unterbrochen worden wäre - zu pumpen begann, löste sich auch die Lähmung in seinem Verstand und setzte die Säure unvermeidlichen Entsetzens frei.
Mit jeder Sekunde, die verstrich, meißelte sich ein weiteres grauenhaftes Detail des Anblicks, der sich vor seinen Augen aufgetan hatte, in sein schutzloses Bewußtsein. Zunächst entdeckte er nur ein vollkommen verworrenes, grotesk anmutendes Geflecht; wie eine bizarre Art Korb schien es etwas Bleiches, einen menschenähnlichen Körper, einzuhüllen. Und das Ding regte sich. Gütiger Himmel... Während sich seine Augen in den Umrissen einer auf-und abwogenden Brust verloren, trat er unwillkürlich einen Schritt zurück. Das Ding in dem Geflecht lebte, und es hatte das helle, entfernt menschenähnliche Gesicht abgedreht, als bereitete ihm die unerwartete Helligkeit seiner Taschenlampe Schmerzen. Der Lichtkegel zuckte herunter. Das, was er jetzt freilegte, hätte ausreichen können, ihm vollends den Verstand zu rauben.
Nur eine Armspanne von diesem grauenhaften Thron entfernt, sah er die blendendhellen Applikationen einer beigen Wendejacke. Einen Moment glaubte er, die junge Frau hätte voll Schrecken das Bewußtsein verloren und wäre vor der Gestalt einfach zusammengebrochen. Geoffrey tat einen bangen Schritt näher. Aber die geweiteten Pupillen in dem vor Grauen zur Grimasse erstarrten Gesicht verengten sich nicht, wenn sie der Schein der Lampe berührte...
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 28
Wer die Ruhe stört
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 28 ist am 1. JUni 1999 erschienen,
Umfang: 48 Seiten - Auflage: 70 Exemplare - Preis 2,10 € plus Versand
Text und Illustration © by Christiane Lieke
Letztes Update dieser Seite am 20.01.2005
Geschichten der Nacht # 30
STARGATE SG-1: Himmel und Hölle eine Fanstory von Monika Abt |
Liebst Du auch die Fernseh-Serie Stargate SG-1?
Liest Du auch gerne?
Dann ist unser Fanroman "Himmel und Hölle" genau
das richtige für Sie.
Die Geschichte spielt in einem Paralell-Universum, daß jedoch mit unserer Realität fast identisch ist. Ein drittes Tor wird gefunden, daß sich jedoch als Zeittor herausstellt. Durch Zufall kommt Colonel Jack O'Neill hinter eine Verschwörung. Er wird von dem Verräter jedoch in das Tor geworfen und findet sich ca. 10 Jahre in der Zukunft wieder. Der Goa'uld Heru'ur hat die Erde erobert und die überlebenden Menschen versklavt.
Samantha Carter, Daniel Jackson und Teal'c gehören in dieser Zukunft der Widerstandsbewegung gegen Heru'ur an. Der Zufall führt das alte SG-1-Team wieder zusammen und O'Neill schließt sich dem Widerstand an. Zusammen mit dem europäischen Widerstand und der Tok'ra nehmen sie den Kampf gegen die Unterdrücker auf. Da taucht ein geheimnisvoller Goa'uld auf, der sich Osiris nennt.
Er ist der älteste der Goa'uld und besitzt ein riesiges Generations-Schiff, die Callisto, mit dem er das Universum erforscht. Osiris lehnt sowohl die System-Lords ab, noch will er sich den Tok'ra anschließen.
Ist er ein Freund oder Feind für die Menschen?
Sein Eingreifen zu Gunsten der Erde könnte den Sieg für die Menschen bedeuten.
Gelingt es O'Neill und seinen Getreuen Osiris auf ihre Seite zu bekommen?
Schaffen sie es die Erde zu befreien und Heru'ur zu vertreiben?
Libysche Wüste, im Wadi Gawwal
Die kleine Widerstandsgruppe hatte den afrikanischen Kontinent erreicht und auch die Wüste bis Libyen überquert Nur einmal war es kritisch geworden, als sie über dem Luftraum von Algerien einer anderen Gleiterpatrouille begegnet waren. Doch dank Rya‘c war alles gut gegangen.
Im Wadi Gawwal hatten sie den Gleiter versteckt und Kontakt mit der Widerstandsgruppe von Harun al Hamra, genannt al Raschid, aufgenommen. Hann war überrascht, daß Carter ihn besuchte. Auch in Afrika war man über die neueste Entwicklung der Dinge auf dem Laufenden. Er hatte ihnen Koordinaten in der Wüste genannt, wo sie sich treffen wollten. Harun war mißtrauisch und vorsichtig, schließlich konnte alles auch nur eine Falle für ihn sein. Nach dem SG-1-Team war er der meistgesuchte Mann auf dem Planeten. Heru‘ur und Samuels würden den berühmten Widerstandskämpfer gerne in die Finger bekommen.
"Ob dein Harun bald kommt?" fragte O‘Neill. Er saß zusammen mit Carter im Schutz einer Düne im Sand, weit abseits der anderen. Es war die erste Gelegenheit, alleine zu reden, seit sie sich wieder getroffen hatten. "Er ist nicht mein Harun, er ist nur ein guter Freund. So wie Daniel, TeaI‘c oder Rebecca", berichtigte Carter ihn.
O'Neill sah Carter an. "Und was bin ich für dich? Ich weiß, bisher war ich dein Vorgesetzter, aber diese Zeit ist vorbei, Ich habe dich geliebt, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, damals, als du in der Cheyenne-Basis in mein Leben getreten bist. Ich habe das vor mir gut versteckt; doch jetzt bin ich nicht mehr Colonel, sondern nur ein ganz normaler Mann. Und irgendwie fühle ich, daß du dasselbe für mich empfindest"
Sam hob die Hand und strich ihm über die Wangen. "Dein Gefühl täuscht dich nicht In dem Moment, als du in dem Tor verschwandst; schien die Welt für mich ein-zustürzen. Ich begriff, daß ich dich verloren hatte und wie sehr ich dich liebte. Und ich verfluchte mich selbst dafür, es dir nicht gesagt zu haben. Doch es schien zu spät, obwohl ich im Inneren meines Herzens fühlte, daß du noch lebtest. Ich wußte es einfach, und ich hoffte bis zuletzt, dich wiederzufinden. Doch die Jahre vergingen, und langsam begann ich, die Hoffnung aufzugeben.
Und dich jetzt zu sehen, bei mir zu haben, ist so Sam konnte nicht weitersprechen, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Jack nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich. Er wollte sie nie mehr loslassen. Einfach nur hier mit ihr sitzen und sie fühlen...
"Wie rührend! Ein echtes Liebespaar!" Die spöttische Stimme ließ sie auseinanderfahren. Sechs vermummte Gestalten umstanden sie und richteten Waffen auf sie.
"Jack O‘Neill und Samantha Carter, die meistgesuchten Personen auf diesem Planeten", sprach der Mann weiter. Jack wollte aufstehen, doch ein Tritt warf ihn zu Boden. Als er wieder aufblickte, sah er genau in die Mündungen von vier Schnellfeuergewehren. Die Wachen ergriffen auch Carter. O‘Neill hatte keine Chance, ihr zu helfen. "Fesselt sie", sagte der Mann zu seinen Begleitern.
Angesichts von sechs Schnellfeuergewehren wäre jede Gegenwehr Selbstmord gewesen. Carter und O‘Neill wurden entwaffnet und gefesselt. Dann wurden sie fortgebracht. Hinter einer Sanddüne warteten weitere Männer mit Kamelen. "Ihr wißt Bescheid", sagte der Anführer.
"Ihr bringt sie in die Oase und wartet auf die Gleiter. Ich gehe alleine zu Harun und sage ihm, daß alles klar ist. Er darf keinen Verdacht schöpfen, daß wir hinter der Entführung der beiden stecken. Laßt euch also auf keinen Fall erwischen!"
Die Angesprochenen nickten und fesselten die Gefangenen auf die Kamele. Anschließend machte sich die kleine Karawane anf den Weg. Der Anführer sah ihnen befriedigt hinterher. Das hatte ja gut geklappt. Harun würde keinen Verdacht schöpfen, daß er, Omar, hinter dem Verschwinden der beiden stand, weil er ein Agent Samuels war. Endlich zalite sich die Geduld aus, das Nest der Widerständler noch nicht ausgehoben zu haben. Harun hatte keine Ahnung, daß jeder seiner Schritte überwacht wurde und er eigentlich nur an einer langen Leine lief, die jederzeit, wann immer Samuels es wünschte, eingezogen werden konnte.
Als die Nachricht der SG-1-Widerstandsgruppe sie erreichte, hatte Omar sein Glück kaum fassen können. Er hatte dafür gesorgt; daß er und einige seiner Vertrauten als Kundschafter vorausgeschickt wurden. Und nun hatten sie dadurch O‘Neill und Carter gefangen, und er würde zusätzlich die Belohnung kassieren. Den Rest des SG-l-Teams würden sie in Kürze auch gefangen nehmen, doch vorerst wollte er damit noch warten. Sonst kam Hann noch auf die Idee, daß ein Verräter unter ihnen war. O‘Neill und Carters Verschwinden konnte man vorerst noch damit erklären, daß die beiden sich verirrt hatten.
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 30
STARGATE SG-1 Himmel und Hölle
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 30 ist am 1.03.2000 erschienen,
Umfang: 72 Seiten - Auflage: 45 Exemplare - Preis 1,80 € plus Versand
Text © by Monika Abt - Illustration © by Maren Frank
Letztes Update dieser Seite am 20.01.2005
Geschichten der Nacht # 31
First Wave - Die zweite Welle von Monika Abt |
Monika Abt, unsere Serien-Spezialistin, stellt ihren ersten
Roman zu der "FIRST WAVE"-TV-Serie vor:
Für alle Fans der genialen SF-Serie und für alle, die es noch werden wollen:
Die Geschichte spielt etwas in der Zukunft. Es ist Ende 2001 und die Zweite
Welle steht bevor. Cade Foster hat seine "Gläubigen" in einer unterirdischen
Anlage zusammengezogen.
Da erhält er den Hilferuf seiner Bekannten Susan Tannen. Zusammen mit einem
Freund, Shawn Cooper, verläßt Foster "Last Hope", die unterirdische Anlage,
um Susan zu holen, doch seine alte Feindin Colonel Grace stellt ihm eine
Falle, der Cade, Susan und Shawn nur mit Hilfe von Lara Kutschenko entkommen
können. Susan schlägt daraufhin vor sich mit einem Freund von ihr zu treffen,
dem Gouverneur des Staates New York.
Der Gouverneur wäre ein wertvoller Verbündeter im Kampf gegen die Gua. Der
Gouverneur ist mit einem Treffen einverstanden und bittet die vier in seinen
Landsitz auf dem Lande zu kommen. Cade und seine Freunde wissen allerdings
nicht, daß der Gouverneur ein Duplikat ist, der das Bewußtsein eines Gua
trägt. Das Landhaus ist ein Stützpunkt der Außerirdischen. Die vier laufen
direkt in eine Falle der Gua.
Wird es ihnen auch diesmal gelingen zu entkommen?
Wenn ihr das wissen wollt, müßt ihr unbedingt "Die Zweite
Welle" lesen.
Wenn der siebte Morgen des
siebten Tages naht,
wird ein zweifach gesegneter Mann durch die Felder ziehen.
Verdammt mit seinen Brüdern in‘s Schattenreich zu gehen
oder zum Retter der Menschheit heranzureifen.
(Nostradamus, Centurie 6, Vers 18)
Als Eddie den Vers von Nostradamus in unserem Buch entdeckte, konnten wir damit noch nichts anfangen und ahnten nicht, was das für uns bedeuten würde: "Wenn die zweite Welle überschwappt, wird der zweifach gesegnete Mann seine Streitmächte an einem geheimen 0rt versammeln und gemeinsam werden sie siegen oder untergehen."
Centurie 8, Vers 3. Denn erreichte mich die Nachricht meines
Gua-Verbindungsmannes Joshua, der uns über die beschlossene Invasion informierte.
Jetzt ergab der Vers einen Sinn und wir beschlossen zu handeln. Mein Name
ist Cade Foster.
Dies sind meine Aufzeichnungen.
Durchdringend sah ich Lara an und versuchte herauszufinden,
was sie vorhatte. Bluffte sie oder meinte sie es ernst? Ich konnte aber nicht
zulassen, daß sie Susan oder Cooper töten würde. Lara näherte sich Susan,
packte ihren rechten Arm und zog sie von mir weg. Ein Stoß von ihr beförderte
Susan in die äußerste Ecke des Raumes. Einer der beiden Männer lachte häßlich.
"Warum gibst du sie nicht uns, Lara? Foster könnte zusehen wie wir uns mit
ihr vergnügen."
Lara fuhr herum und sah den Mann durchdringend an. "Warum nicht? Doch vorher
vergnüge ich mich mit dir."
Der Mann sah sie erstaunt an, doch dann lächelte er, und ich begriff plötzlich,
daß Lara etwas ganz anderes im Sinn hatte, als der Wächter annahm, In Laras
Hand erschien eine Waffe mit einem Schalldämpfer, den sie mir zuwarf. Ich
griff geschickt zu und fing sie in der Luft auf.
Während sich Lara auf den Mann konzentrierte fuhr ich herum, hob die Waffe und feuerte ohne zu zögern auf den zweiten Wächter. Ich traf seine Schulter. Er ging mit einem Schmerzlaut zu Boden. Im nächsten Augenblick war ich über ihm und schlug zu, so daß er bewußtlos wurde. Er war kein Alien und Menschen wollte ich nicht töten.
Der Mann, auf den sich Lara konzentrierte, fing in diesem Moment an zu schreien, sein ganzer Körper vibrierte, als die telekinetischen Kräfte Laras seinen Körper zusarnrnenquetschte. Lara kannte im Gegensatz zu mir keine Gnade und im nächsten Augenblick war der Mann tot.
Susan sah erst auf mich, dann auf Lara. Ich ging zu Susan und
half ihr hoch. "Was... was bedeutet das?"
"Wir haben keine Zeit für Erklärungen, Cade. Du kannst später deine Freundin
aufklären. Ich habe zwar die Überwachungskameras ausgeschaltet, doch wir dürfen
keine Sekunde vergeuden."
"Lara hat recht. Ich erkläre es dir später, Susan.
" Susan und ich folgten Lars, die schon draußen auf dem Gang stand. Mit wenigen
Schritten holte ich sie ein. "Wo ist Cooper? Wir müssen ihn holen."
"Dafür ist keine Zeit Er gehört zu den Opfern", sagte Lara kalt.
"Nein, ich werde nicht ohne ihn gehen", erklärte ich energisch.
"Entweder geht er mit oder keiner von uns geht."
"Du bist ein Narr, Cade Foster. Aber schön, holen wir deinen Freund", Lara
änderte die Richtung und ging in einen der Seitengänge. An der Ecke hielt
sie uns auf und blickte starr nach vorne. Ich folgte ihrem Blick und sah eine
Überwachungskamera. Lara konzentrierte sich auf die Kamera und im nächsten
Augenblick zersplitterte sie.
"Das wird Alarm auslösen und jemand wird herunterkommen und nachsehen. Bis
dahin müssen wir weg sein."
Sie betrat den Gang. Links und rechts zweigten Türen ab und vor einer blieb sie stehen. Diesmal schob sie eine Schlüsselkarte in den vor der Tür angebrachten Kasten und die Tür öffnete sich. Lara betrat den Raum und auch die darin enthaltene Sicherheitskamera zersplitterte. Shewn Cooper erhob sich aus dem Stuhl, auf dem er saß, als er mich erkannte. ‘Cade!" "Komm schnell, wir müssen verschwinden", befahl ich. Shawn fragte nicht lange und wir alle folgten Lara, die uns mit traumwandlerischer Sicherheit durch die Gänge führte. "Ich habe unseren Fluchtplan vorbereitet und auf dem Weg dorthin alle Kameras manipuliert. Nur Coopers Rettungsaktion hat meinen Plan durcheinandergebracht."
In diesem Augenblick heulte eine Sirene durch die Gänge. "Das
meine ich damit", erklärte "Hör zu, Lady, ich weiß nicht, wer du bist, aber
ich denke, du redest zuviel. Trotzdem danke ich dir für meine Rettung. Doch
du hättest wissen müssen, daß Cade seine Freunde nicht zurückläßt."
Lara musterte Cooper einen Moment durchdringend, doch dann schüttelte sie
nur den Kopf. ‘Wir sind sowieso am Ziel. Hier gehen wir in den Untergrund
und verlassen die Anlage durch Wartungskanäle. Ich habe den geheimen Gang
bei einem meiner Streifzüge durch Zufall entdeckt. Es ist immer nützlich,
die ganzen Gegebenheiten seines Standortes zu kennen."
Sie hielt vor einer kleinen Klappe am Boden an, bückte sich und entfernte
das Gitter. Die Öffnung war gerade groß genug um einen erwachsenen Mann durchzulassen.
Lara kroch als erste hinein, dann Susan.
Ich folgte ihr schnell und als letzter war Shawn an der Reihe. Cooper verschloß
die Klappe. Wir befanden uns in einem von den Technikern benutzen Wartungsschacht.
Lars. "Das hätte nicht sein müssen."
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 31
FIRST WAVE Die zweite Welle
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 31 ist am 01.09.2000 erschienen,
Umfang: 44 Seiten - Auflage: 70 Exemplare - Preis 1,60 € plus Versand
Text © by Monika Abt - Illustration © by Maren Frank
Letztes Update dieser Seite am 20.01.2005
Geschichten der Nacht # 32 ein sf-erotischer Kurzroman
|
Ricky ist fast taub und schwul... und noch immer traurig.
Sein Freund Maximilian ist erst kürzlich gestorben, bei einem tragischen
Unfall geriet er unter eine Straßenbahn.
Ricky verkehrt in Szene-Discos der Mannheim-Heidelberger Umgebung. Ein Typ
mit langen schwarzen Haaren, zum Pferdeschwanz gebunden, und feurigen Augen
nimmt seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Doch traut sich Ricky nicht
den Geheimnisvollen anzuzsprechen.
Freunde haben Ricky zu einer Féte eingeladen. Da das Auto in der
Werkstatt ist, muss er auf sein Motorrad zurückgreifen, eine MZ ETZ
250 deluxe, gut gepflegt, noch in der ehemaligen DDR gekauft und nach der
Wende mit in den Westen genommen. Auf der Fahrt gerät Ricky in ein
Unwetter und sucht Schutz in den Waldenburger Bergen. Es nützt wenig:
Ein Blitz schlägt knapp neben ihm in eine Fichte ein, die gesamte Elektronik
seines Motorrads ist hin, die Akkus von Hörgerät und Handy sind
entladen... Ricky steckt fest.
Und entdeckt plötzlich die Ursache für die seltsamen Phänomene:
Ein UFO ist nicht weit von ihm gelandet. Ein UFO? Gibt's die etwa doch wirklich?
Ricky nimmt all seinen Mut zusamen und nähert sich dem vermeintlichen
Raumschiff.
Da steht plötzlich Rheda vor ihm, der Typ mit den langen
schwarzen Haaren, den er in den Discos so angehimmelt hatte. Was macht er
hier? Und was hat er mit dem UFO zu tun?
Beiläufig hob ich wieder meinen Blick, um hinaus zu sehen.
Aber die Umgebung war plötzlich verschwunden, und mit ihr der Wald, der
Himmel, die Wolken. An ihre Stelle war ein dunkler Sternhimmel getreten. Dort
entdeckte ich schon mit einem flüchtigen Schweif meines Blickes die bekannten
Sommersternbilder. Merkwürdig fand ich, dass ich gar nicht bemerkt hatte,
dass kein Tageslicht mehr von oben einfiel. Der Anblick der Konsolen hatte
sich nicht verändert. Aber ich war in einem außerirdischen Raumschiff,
in dem solche Erscheinungen als normal zu gelten hatten. Nur, was bedeutete
nun dieser Sternhimmel schon wieder? War diese Kuppel zugleich auch eine Art
Bildfläche, Projektionswand, was auch immer?
"Diese Kuppel kann beliebig und auch selektiv gesteuert werden, von durchsichtig
bis völlig strahlendicht." Erklärte der Langhaarige jetzt wieder
lautsprachlich und mitten in meine Gedanken hinein. "Was du hier siehst,
ist das erdnahe All. Wir haben die Lufthülle bereits hinter uns gelassen."
"Wir fliegen also schon ... ?!" fuhr ich verblüfft hoch und
griff nach den schlanken Händen des Langhaarigen. "Ach so, dieser
gravitative Antrieb. Bei dem merkt man die Beschleunigungskräfte nicht
. . . "
"Du weißt es also." Setzte der Langhaarige aus dem Gedanken
heraus dazu. "Wir sind jetzt endlich so weit, dass ich dir meinen Namen
anvertrauen darf: Ich bin RHEDA!"
"Und ich bin Ricky!"
"Ich weiß deinen Namen."
Rheda sah mich wieder offen und groß an. Er war völlig
ruhig, zeigte keine Spur von Aufregung oder gar Nervosität. Was sich
natürlich auch auf mein eigenes Nervenkostüm positiv auswirkte.
Dieser Rheda hatte sich und die gesamte Situation völlig unter Kontrolle.
Während ich gespannt auf die Monitoren blickte, konnte ich deutlich sehen,
dass sie nicht in die Tiefe reichten, sondern eher einer sehr dicken Folie
ähnelten, die schlicht und einfach aufgeklebt war!
Rheda legte wieder den Arm um mich.
"Ja, sie sind wirklich so flach." Warf er dann erneut lächelnd
ein. "Da müsst ihr Erdenbewohner aber noch viel lernen!"
"Na, hör’ mal!" konterte ich spitz. "Wir können dann
wohl gar nichts, was?"
"So meinte ich das auch nicht. Wenn ihr aber weiterhin eure physischen,
psychischen und mentalen Ressourcen dem Zank, dem Hader und der Profitgier
opfert, dann werdet ihr eure WAHRE BESTIMMUNG, euer EIGENTLICHES Ziel, niemals
erreichen und auf dem Niveau der Halbbarbarei verharren. Um euch aber e b
e n d a f ü r die Augen zu öffnen, dazu besuchen wir euren Planeten.
Du hast verstanden!"
"Hab’ ich . . . "
Jetzt wagte ich erneut einen Annäherungsversuch an den Langhaarigen.
Nur zu gern wollte ich diese schönen, weichen und glänzenden Haare
kraulen.
Jetzt wehrte Rheda plötzlich nicht mehr ab! Schweigend ließ er
mein Streicheln über sich ergehen. Ich wurde mutiger und legte den rechten
Arm um ihn. Auch das ließ er gern mit sich geschehen.
In mir kam eine stille Freude hoch, aber ich verhielt mich ruhig und betrachtete
die Instrumente. Auf dem mittleren Haupt-Monitor war eine blauweiße
Kugel aufgetaucht.
Die Erde? So weit weg?!
"Ja, das ist die Erde." Bestätigte Rheda mit sanfter Stimme und drückte mich leicht an sich. "Wir lassen den Planeten gerade im Normalflug hinter uns, das ist richtig. Erst in sicherer Entfernung zu lebentragenden Welten kann das Schiff in den Überlichtflug gehen. Wir springen gleich ab in Richtung der Sonne EPSILON ERIDANI, wie sie bei euch genannt wird. In ihrem Planeten-System befindet sich meine Heimatwelt."
Nein. Angst hatte ich nicht. Auch keinen Schock, keinen Panikanfall, keinen Weinkrampf, keinen Tobsuchtsanfall. Die direkte Gegenwart meines neuen Freundes wirkte schon so vertraut und beruhigend auf mich . . . Ach ja, er konnte mich auf mentalem Wege aktiv beruhigen und kontrollieren. Ich fühlte mich jedenfalls geborgen, mitten in einem außerirdischen Raumschiff! Nun war ich ja bei diesem Wesen, zu dem ich immer wollte. Und das, wo ich doch in der Disco zuvor noch von Rheda abgeprallt war, wie ein Tropfen am glühenden Kohlenofen. Ich brauchte mich also gar nicht zu beklagen. Ich kannte ja das Karma-Gesetz. Was ich mir ununterbrochen und sehnlich gewünscht hatte, war eingetreten, und basta!
"Springen??" warf ich völlig gelassen ein. Dabei
nahm ich bewusst eine lässige Haltung ein und lehnte mich gegen eine
der goldenen Kugeln. Etwas schlimmeres als eine UFO-Entführung konnte
mir wohl kaum noch zustoßen. Rheda aber alles andere als nach einem
Kidnapper aus.
"Schlimme Gedanken . . ." bemerkte Rheda und wiegte bedenklich den
Kopf. "Ich bin kein ‘Entführer’. Du hast es auch erfasst: Wir springen
gleich in den Hyperraum. Du als Science-Fiction-Freund weißt, um was
es sich hier handelt. Ich bin kein Entführer und wir werden dir auch
nichts tun. Aber, wir erwarten von dir Einsicht in die für dich zugegeben
harten Konsequenzen, die aus deinem unbeabsichtigten, vorzeitigen Direktkontakt
erwachsen sind."
"Ja, aber . . ."
"Wir wissen, dass du klug und einsichtig genug bist, um unser Handeln
schon bald zu verstehen. Du wirst bei uns sehr viel lernen müssen und
können, wenn wir dich redimensionieren, also an unsere Schwingungsebene
anpassen. Nur so kannst du mit uns in unserer schönen Welt leben. Und
das möchtest du, stimmt es?"
"Ja, aber dann . . ."
Ich brachte erneut nur diesen Druckser heraus. Die Situation war ENDGÜLTIG!
Alle Brücken hinter mir waren längst zusammengebrochen! Ich zitterte
innerlich, als mir das in aller Deutlichkeit bewusst wurde. Dann aber traf
mein Blick wieder das schöne Gesicht Rhedas. Ich sah ihn jetzt wieder
im Profil. Konzentriert schaute er auf die Monitoren. Ich wagte nicht, ihn
jetzt zu stören. Ich wollte nicht gleich am Anfang einen schlechten Eindruck
von mir geben. Ich nahm irgendwie wahr, wie Rheda das Schiff per Gedankenbefehl
dirigierte. Das Schiff antwortete auf die selbe Weise, irgendwie mental, unter
Umgehung der üblichen fünf Sinne. Aber das war für mich als
esoterisch interessiertem Menschen nichts ungewöhnliches. Rheda ignorierte
mich momentan auch, aber ich verübelte ihm seine resolute, extrem beherrschte
Haltung nicht. Sein schöner Anblick mit dem herrlichen Haar, den schönen,
vollen Lippen, den großen schwarzen Augen und dem anmutigen Körper
in hautengem Overall schmolz sofort wieder den Eisklumpen hinweg, der sich
erneut um mein Herz legen wollte.
"Bitte schön!" sagte ich in Gedanken zu mir selbst.
"Du wolltest ja unbedingt bei diesem schönen Langhaarigen sein!
Also sei jetzt gefälligst auch bereit, mit ihm zu fliegen!"
"Ja, ‘nun sei gefälligst auch bereit, mit mir zu fliegen’."
Echote Rheda lächelnd, nachdem er sich überraschend zu mir wandte.
"Du wirst es schaffen, gib nicht auf! Wir können dich nicht auf
der Erde lassen, wir k ö n n e n es einfach nicht! Mir tut es selber
leid, so hart bleiben zu müssen. Wenigstens hast Du den Trost, jetzt
mich zu haben, denn du so gern wolltest. Du warst geistig-spirituell schon
immer deinen Zeitgenossen voraus und hast deswegen fast immer Probleme mit
ihnen gehabt. Weil sie nichts verstanden und begriffen haben, ja es meist
gar nicht w o l l t e n . Jetzt aber, nachdem Du Kontakter geworden bist,
würden sie dich auseinander nehmen! Sie würden dich vor ihre Gerichte,
ihre Militärbosse und andere Mächtigen schleifen. Man würde
dich solange quälen, foltern und demütigen, bis du voller Verzweiflung
mit aller Wahrheit herausplatzt. Du bist einfach nicht stark genug, um zu
schweigen bis an den Tod. Es gibt Menschen, die das geschafft haben. Aber
du, du bist einfach zu soft, zu zartfühlend dazu. Solche Menschen sind
für den Frieden, nicht für den Krieg geschaffen. Verstehst du mich
jetzt?"
"Allerdings!" antwortete ich ernst. "Eigentlich habe ich die
Nase längst voll von da unten. Aber TERRA ist meine Heimat. Irgendwie
hängt man ja dran, du weißt es. Da habe ich nun nach so langer,
fast verzweifelter Suche endlich einen richtigen Gefährten zu finden,
nur um ihn dann auf bestialische Weise gleich wieder zu verlieren. Ich habe
gerackert und geackert wie ein Blöder, aber was ich damit erreichte,
war materieller Wohlstand. Rein materiell fehlte mir wirklich nichts, da ging
es mir blendend. Nach meinem SWIFT hätte ich mir ohne weiteres die Mercedes-A-Klasse
leisten können. Aber geistig, seelisch und mental klemmte ich fest und
trampelte auf der Stelle. Ich konnte weder Hüh, noch Hott! Ich kam und
kam spirituell nicht aus den Schlappen. Aber eigentlich . . . ich würde
. . . trotzdem gern wieder zurück, . . . ich . . ."
"Das ist nicht mehr möglich, Ricky." entgegnete Rheda, sofort
wieder ernst und resolut. "Ich habe es dir doch gerade erklärt.
Wir sind jetzt weit genug draußen und springen in den Hyperraum. Dann
trinken wir endlich etwas. Sei geduldig, es dauert noch einen Moment, bis
wir trinken können."
Rheda sagte das alles so beiläufig daher, wie ein Autofahrer, der seinem Beifahrer erklärt, dass er jetzt auf die Autobahn einfährt . . .
Es war unmöglich, ja verrückt! Da hockte ich hier
einfach so in einem außerirdischen Raumschiff. Ich raste im Affenzahn
von der Erde fort, war schon jetzt weiter draußen, als jeder Mensch
zuvor in den Kosmos geflogen war. Ich hatte sogar die beiden VOYAGER-Sonden
in diesem Moment überholt. Und doch fühlte ich mich so ruhig und
entspannt, wie im abendlichen Wohnzimmer, empfand das Ganze als selbstverständlich,
als sei nichts geschehen!
"Du empfindest es als NORMAL, weil du gehorsam bist, weil du den kosmischen
Gesetzen, dem MORALISCHEN CODE gehorchst!" bemerkte Rheda mit liebevoller
Strenge. "Ich freue mich, dass du das eingesehen hast, Ricky! Ich stimuliere
dich im Moment nur noch ganz wenig. Das andere hast du schon aus eigener Kraft
bewältigt. Mach weiter so!"
Geschichten der Nacht # 32 könnt Ihr hier bestellen.
Impressum:
Geschichten der Nacht - Band 32
Rheda, der Langhaarige
ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 32 ist am 01. März 2001erschienen,
Umfang: 40 Seiten; Auflage: 35 Exemplare; Preis: 2,00 € plus Versand
Text und Illustration © by Rolf Schrempp
Letztes Update dieser Seite am 20.01.2005